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Alfred Brendel mit 94 Jahren gestorben: Die Stiftung Mozarteum trauert um den universellen Künstler und Pianisten
Ein großer Freund Mozarts und Träger der höchsten Auszeichnung der Internationalen Stiftung Mozarteum hat die Bühne verlassen: Überreicht wurde Alfred Brendel die Goldene Mozart-Medaille am 27. Jänner 2014, an Mozarts Geburtstag. Ein Festkonzert wurde damals von Brendel nahestehenden Musiker:innen interpretiert; und der Meister konnte es genüsslich aus der 1. Reihe im Großen Saal verfolgen.
Im Rahmen eines solistischen Abonnement-Konzerts war der 1931 Geborene und damals in Wien lebende Alfred Brendel in der Konzertsaison 1961/62 erstmals im Großen Saal als Pianist aufgetreten. Über mehr als vier Jahrzehnte war er in Salzburg zu hören. Wenn er auch als die unangefochtene Autorität in Sachen Schubert galt, hat Brendel stilbildende Mozart-Interpretationen hinterlassen. Seine Gesamteinspielung von Mozarts Klavierkonzerten ist legendär. Musikalisch überraschte Alfred Brendel seine Zuhörer stets mit Brillanz ohne Pathos, eine melancholisch anmutende Leichtigkeit. 2008 hat sich der Ausnahme-Pianist offiziell von der musikalischen Bühne verabschiedet. Aber er las und schrieb weiter und ließ sich von Bildender Kunst inspirieren. Über Grenzen hinweg suchte er mit dem Musikwissenschaftler und Dirigenten Peter Gülke nach der „Kunst des Interpretierens“. Brendel war Ehrendoktor der Universitäten Oxford und Yale; er war Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Solche Vielseitigkeit trug Früchte: Brendels Bibliographie ist, wie Kulturjournalist Reinhard Kriechbaum bemerkt, „kaum weniger umfangreich als seine Diskographie“. Brendel war ein „Hinein-Reder“ und Hinterfrager. Mit Wiener Witz hat er stets neu entwaffnen können, hat die unentwegte Schnelligkeit und die scheinbaren Zwänge heutiger Zeit hinterfragt. Er verstand die feine Kunst des Schnörkellosen.
Die Stiftung Mozarteum verneigt sich vor einem universellen Künstler und Pianisten, einem Ritter der Menschlichkeit, der durch Musik zu verzaubern vermochte. Brendels Leidenschaft für die „Kunst des Interpretierens“ und dem „Nachdenken über Musik“ gilt es weiter nachzuspüren. Am 17. Juni ist der aus Mähren stammende Weltbürger Alfred Brendel in seiner Wahlheimat London verstorben.