Geschichte
Ein historischer Abriss
Am 22. April 1841 wird auf Initiative von Bürgern Salzburgs der „Dom-Musik-Verein und Mozarteum“ aus der Taufe gehoben, der neben der Veranstaltung von Konzerten die musikalische Ausbildung zur Aufgabe hat. 1844 verfügt Franz Xaver Mozart, dass die in seinem Nachlass befindlichen Manuskripte und Fragmente, Mozarts Clavichord und die gesamte Bibliothek dem Mozarteum vermacht werden.
Im Jahr 1856 wird der 100. Geburtstag Mozarts gefeiert. Zahlreiche Künstler und Liedertafeln nehmen daran teil, eine erste „Mozart-Ausstellung“ findet in Mozarts Geburtshaus, Getreidegasse 9 statt.
Am 16. Oktober 1870 wurde – als Vorläuferin der Internationalen Stiftung Mozarteum – die Internationale Mozart-Stiftung gegründet.
1875 beteiligt sich die Internationale Mozart-Stiftung an einem ersten bedeutenden wissenschaftlichen Projekt: die erste kritisch durchgesehene Gesamtausgabe der Werke Mozarts erscheint zwischen 1876 und 1907 bei Breitkopf & Härtel in Leipzig.
Vom 17. bis 20. Juli 1877 veranstaltet die Internationale Mozart-Stiftung ein Erstes Salzburger Musikfest, das zahlreiche Gäste aus dem In- und Ausland nach Salzburg zieht.
1880 gelingt es der Internationalen Mozart-Stiftung, im dritten Stock von Mozarts Geburtshaus ein Mozart-Museum einzurichten.
Am 11. Juli 1880 erklärt Fürsterzbischof Albert Eder den Austritt des “Dommusikvereins”, der dann ab 1881 eigenständig ist.
Am 20. September 1880 wird die Internationale Stiftung Mozarteum gegründet. Die heutige Zielsetzung – Mozarts Erbe in den drei Bereichen Konzerte, Wissenschaft und Museen zu bewahren und zugänglich zu machen – spiegelt sich bereits in den Satzungen der Stiftung wider, wo die Erbauung eines Mozart-Hauses für Konzertzwecke sowie für eine Mozart-Bibliothek und ein Mozart-Archiv festgelegt wird.
Am 16. Oktober 1880 wird anlässlich des ersten Mozart-Tags offiziell die Trennung der Internationalen Stiftung Mozarteum und des „Dom-Musik-Vereins und Mozarteum“ vollzogen, die mit dem 1. Jänner 1881 wirksam wird. Daraus resultieren die drei Salzburger Institutionen, die heute noch den Namen „Mozarteum“ tragen: die Internationale Stiftung Mozarteum (heute: Stiftung Mozarteum Salzburg), die 1998 zur Musik-Universität Mozarteum erhobene Musikschule und das Mozarteumorchester Salzburg.
Im Jahr 1909 wird ein Wettbewerb zur Erbauung eines „Mozart-Hauses“ ausgeschrieben, der vom Münchner Architekten Richard Berndl gewonnen wird. Die feierliche Grundsteinlegung im Garten der ehemaligen Lasser-Villa wird am 6. August 1910 vorgenommen. Das Gebäude, das neben der Mozart-Bibliothek und zahlreichen Verwaltungsräumen mit dem Wiener und dem Großen Saal zwei Konzertsäle beherbergt, wird 1914 fertig gestellt.
Während des Ersten Weltkriegs werden die Aktivitäten der Internationalen Stiftung Mozarteum lahmgelegt, trotzdem kann 1917 vor allem dank der Bemühungen der großen Förderin Kammersängerin Lilli Lehmann Mozarts Geburtshaus vollständig erworben werden. Die Musikschule wurde im Jahr 1922 in Folge der Wirtschaftskrise in ein staatliches Konservatorium umgewandelt und ist heute als Universität Mozarteum bekannt.
1931 wird das Zentralinstitut für Mozart-Forschung (seit 2003 Akademie für Mozartforschung) gegründet und erhält die Aufgabe, „alle Ergebnisse und Niederschläge der Mozart-Forschung auf wissenschaftlicher Grundlage aufzuzeichnen und zu sammeln“.
Am 16. Oktober 1944 wird das Mozart-Wohnhaus, das die Stiftung seit 1939 teilweise mietet, zu zwei Dritteln zerstört. In den 1990er-Jahren kann die Stiftung Mozarteum das an den von den Bomben verschonten Teil des „Tanzmeisterhauses“ angrenzende Bürogebäude kaufen, abtragen, und das „Mozart-Wohnhaus“ nach alten Plänen rekonstruieren. Im Januar 1996 wird im rekonstruierten Mozart-Wohnhaus und im restaurierten „Tanzmeistersaal“ ein neues modernes Museum feierlich eröffnet. Im Autographentresor im Untergeschoss werden die wertvollen Autographe nach modernsten Sicherheits- und Konservierungskriterien aufbewahrt.
Neben den wissenschaftlichen und musealen Aufgaben führt die Stiftung Mozarteum jährlich verschiedene Konzertzyklen durch: 1956 wird die Mozartwoche ins Leben gerufen. Sie findet jedes Jahr um Mozarts Geburtstag Ende Januar/Anfang Februar statt. Anlässlich des Mozart-Jahres 2006 wird das Festival Dialoge ins Leben gerufen, mit dem vorrangig ein Publikum adressiert wird, das offen für eine kontroverse, kontemporäre Auseinandersetzung mit neuer und klassischer Musik ist. Dieses Festival findet jährlich rund um den Todestag von Mozart am 5. Dezember statt. Während des Jahres veranstaltet die Stiftung Mozarteum außerdem Saisonkonzerte im Großen und im Wiener Saal, die ihren Schwerpunkt auf der Kammermusik haben.