Presse

Christine Forstner
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Österreich
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Das neue Köchel-Verzeichnis

Mozarts Gesamtschaffen wurde neu dokumentiert und interpretiert und ist nach 60 Jahren wieder auf dem aktuellen Stand der Forschung

Es ist ein Ereignis, wie es in der Musikwelt nur selten vorkommt: Die vom Verlag Breitkopf & Härtel und der Internationalen Stiftung Mozarteum in jahrzehntelanger Arbeit von Grund auf neu erarbeitete Auflage des Köchel-Verzeichnisses wurde vorgestellt.


Das Köchel-Verzeichnis bietet seit mehr als 160 Jahren einen genauen Einblick in die musikalischen Werke von Wolfgang Amadé Mozart. Die erste Auflage dieses Werkkatalogs legte Ludwig Ritter von Köchel 1862 bei Breitkopf & Härtel vor – ein Meilenstein in der Musikforschung und Muster für viele spätere Werkverzeichnisse. Um das rapide wachsende Wissen über alle Aspekte von Mozarts Schaffen darzustellen, kam es in der Folge zu mehreren Neuauflagen – zuletzt 1964, vor nunmehr 60 Jahren. Das Köchel-Verzeichnis konnte damit dem Anspruch, das Wissen über Mozart kompakt und verlässlich darzustellen, schon lange nicht mehr gerecht werden.

Nun wird das reiche, unvergleichlichen Œuvre des großen Komponisten auf fast 1.400 Seiten neu dokumentiert und interpretiert. Dafür galt es einige Hürden zu meistern: Das Köchel-Verzeichnis enthielt ursprünglich 626 chronologisch geordnete Werke, von KV 1, dem ersten von Mozart eigenhändig geschriebenen Menuett, bis KV 626, dem Requiem, das Mozart wegen seines frühen Todes nicht fertigstellen konnte. Der Katalog wurde von Anfang an durch verschiedene Anhänge ergänzt und erweitert. Neuerkenntnisse zur Chronologie der authentischen Werke schlugen sich in den späteren Ausgaben von 1905, 1937 und 1964 in neuen Werknummern nieder. Das hierdurch entstandene Nummernkonstrukt mit unzähligen Querverweisen wurde immer komplizierter. Eine zusätzliche Herausforderung war, dass immer wieder Nummern eingefügt oder gelöscht und Kompositionen zwischen Hauptteil und Anhang verschoben wurden.

626 “alte” und mehr als 90 “neue” Nummern
Eine Grundsatzentscheidung war es, die Nummerierung zu vereinfachen. Alle Werke des Hauptteils stehen jetzt unter der Nummer, unter der sie dort erstmals verzeichnet waren. Für die meisten relevanten Kompositionen sind dies die Nummern aus der ersten Auflage von 1862, für die fast 100 Mozart’schen Fragmente die der dritten Auflage von 1937. Die verwirrenden Mehrfachnummerierungen wurden rückgängig gemacht. 95 Kompositionen, die in keiner der bisherigen Auflagen des Köchel-Verzeichnisses einen eigenen Eintrag erhalten hatten, werden mit Nummern ab KV 627 neu gezählt. Eine thematische Übersicht nach Werkgruppen, eine Konkordanz und eine chronologische Übersicht erleichtern den Zugang. Das Köchel-Verzeichnis bietet nun wieder allen Musikern, der Wissenschaft und allen Mozart-Freunden einen detaillierten Überblick über das Schaffen Wolfgang Amadé Mozarts.

Das neue Köchel-Verzeichnis kurz & knackig:

• beruht auf den aktuellsten Ergebnissen der internationalen Mozart-Forschung
• geht auf die ursprüngliche Nummerierung Köchels von 1862 zurück
• enthält im Hauptteil ab KV 627 Neueinträge für 95 Werke, überwiegend Fragmente und verschollene Kompositionen Mozarts, die in den bisherigen Auflagen fehlten oder nur beiläufig erwähnt wurden
• gewährt in neu strukturierten Anhängen einen Überblick über Mozarts Bearbeitungen fremder Werke, über Kadenzen zu eigenen und fremden Werken sowie über Studien, Unterrichtsmaterial und alle sonstigen musikalischen Aufzeichnungen
• gibt Aufschluss über Fehlzuschreibungen
• ist durch eine thematische Übersicht, zahlreiche Indizes und eine umfangreiche Bibliographie erschlossen
• hat einen Umfang von 1.392 Seiten und wiegt knapp drei Kilogramm


Neue Mozart-Stücke entdeckt

Während der Arbeiten an der Neuausgabe wurden auch neue Mozart-Werke entdeckt. Ein Teil davon hatte in früheren Ausgaben des Köchel-Verzeichnisses bereits Platzhalter, z. B. das sogenannte Freudenlied “Per la ricuperata salute di Ofelia” KV 477a, die Arie “Die neugeborne Ros entzückt” KV 365a oder das 2021 als “94 Sekunden neuer Mozart” vorgestellte Klavierstück KV 626b/16. Seit dem Mozart-Jahr 2006 wurden mehrere Klavierstücke des jungen Mozarts erstmals aufgefunden oder als Werke des jungen Komponisten identifiziert, darunter der erste Konzertsatz Mozarts, der ohne Autorenbezeichnung im sogenannten Nannerl-Notenbuch, dem Klavierbuch seiner Schwester Maria Anna, steht und jetzt als KV 636 verzeichnet ist. Zudem konnte eine “Serenate ex C” aus der Musikbibliothek der Leipziger Städtischen Bibliotheken als ein Jugendwerk von Mozart verifiziert werden. Das bislang völlig unbeachtet gebliebene Werk, jetzt mit der Nummer KV 648, besteht aus sieben Miniatursätzen für Streichtrio, die zusammen nur etwa zwölf Minuten dauern. Mozart dürfte die kleine Komposition noch vor seinem 13. Geburtstag für seine Schwester geschrieben haben.

Das Köchel-Verzeichnis ist ab sofort auch online zugänglich
Die Stiftung Mozarteum stellt zum Verkaufsstart des Printprodukts von Breitkopf & Härtel die erste Stufe eines neuen digitalen Angebots vor, welches allen Interessierten einen einfachen und kostenfreien Zugang zum Werk Mozarts und zum neuen Köchel-Verzeichnis ermöglicht: Köchel digital

 

Die ausführliche Presseinformation  und Fotos von der Präsentation können sie hier downloaden:
Am Foto v. li.: Prof. Dr. Neal Zaslaw (Cornell University), Dr. Ulrich Leisinger (Wissenschaftlicher Leiter der Stiftung Mozarteum), Nick Pfefferkorn (Verlagsleitung Breitkopf & Härtel), Dr. Johannes Honsig-Erlenburg (Präsident der Stiftung Mozarteum)
Fotos vom Köchelverzeichnis zeigen alle relevanten Ausgaben von KV1 von 1862 bis zum KV2024

 

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