Konzert

Chor- Orchesterkonzert

Termine
26. Okt. 2023
19:00
Kollegienkirche
Tickets
Preise
€ 15/€ 25/€ 35

Oder schreiben Sie uns eine Email:

tickets@mozarteum.at

Torp | von Einem | Brecht

Künstler

  • Salzburg Vokal (Chor)
  • IMP Salzburg (Orchester)
  • Hans-Josef Knaust (Leitung)

Programm

„Stundenlied“ op. 26
Gottfried von Einem
Bertold Brecht

3. Sinfonie „Sinfonie der Farben“
Martin Torp
Uraufführung

Veranstalter: Innovative Musikprojekte Salzburg
 „Innovative Musikprojekte Salzburg“ (IMP-Salzburg) widmet sich bevorzugt Werken, die es verdienen, jenseits des sogenannten Mainstreams auf die Bühne gebracht zu werden. Durch den Kontakt zur Dichterin Lotte Ingrisch rückte die Musik Gottfried von Einems in den Fokus. Nach Aufführungen der „Missa Claravallensis“ und der „Kantate“ über Gedichte von Christine Busta steht das monumental-oratorische „Stundenlied“ für Chor und großes Orchester auf dem Programm - ein Werk, das mit dem Text von Bertolt Brecht von zeitloser Aktualität ist. Das „Stundenlied“ wurde von Gottfried von Einem Inge und Josef Kaut (Präsident der Salzburger Festspiele von 1971-1983) gewidmet. 
www.imp-salzburg-concerts.at

WERKGESCHICHTE:
Gottfried von Einem/ Bertolt Brecht „Das Stundenlied“

Aus Gottfried von Einem, Gespräche mit Brecht und Dürrenmatt, 1973: „Im Sommer 1948 oder war’s 49 wohnte Brecht in Salzburg bei mir. Ich hatte die Absicht, mit ihm zusammen eine Oper zu machen… Ein uralter Streit lebte zwischen Brecht und mir noch einmal auf. Brecht bestand hartnäckig darauf, das Publikum müsste jedes Wort deutlich verstehen. Ich entgegnete, dies wäre nur bei fortschreitender Handlung notwendig… Brecht war böse. Statt einer Oper schrieb er einen Passionstext für mich: „Das Stundenlied“. Da es sich um ein Chorwerk ohne Solisten handelt, wird hier der Text durch Wiederholungen verständlich. Dass ausgerechnet Brecht eine Passion schrieb, hat viele überrascht.“ 

Bertolt Brecht lässt in seiner „Mutter Courage“ fünf Strophen aus dem Choral „Christus der uns selig macht“ von Michael Weisse als sogenanntes „Horenlied“ durch die Person des Feldgeistlichen vortragen. Die archaische Poetik des Chorals der Böhmischen Brüder um 1519, worin das Passionsgeschehen im Kreuzreim niedergelegt ist, eignete Brecht, den Zuschauer des Dramas in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges zu versetzen. In der „Stundenlied“-Fassung für Gottfried von Einem erweitert Bertolt Brecht das „Horenlied“ aus „Mutter Courage“ um weitere 3 Halbstrophen. Gänzlich neu geschaffen wird von Brecht der zweiversige Refrain zu allen Strophen: „Lauft’s ihr Leut,….weil er hat die Wahrheit g’sprochen! G’schieht ihm recht“. Ins Zentrum auf der symmetrischen Mittelachse des Werkes setzt Bertolt Brecht als Nr. V das Lied „Uns hat ein Ros‘ ergetzet“- wiederum als „Stimme aus dem Bauernhaus“ aus der Schlussszene der „Mutter Courage“. Insofern kann das „Stundenlied“ als ein für Gottfried von Einem neu geschaffenes, hochverdichtetes, dramatisch konzentriertes Versepos gelten, an welchem sich die kompositorische Phantasie G. v. Einems förmlich entzünden musste. 

 

Martin Torp: Uraufführung der 3. Sinfonie - „Sinfonie der Farben“
Der 1957 geborene Berliner Komponist schrieb über seine 3. Sinfonie: „Den vier Sätzen dieser „Sinfonie der Farben“ liegt jeweils eine Grundfarbe zugrunde: dem 1. Satz Grün, dem 2. Gelb, dem 3. Blau und dem 4. Rot – gemäß einer Farben-Ton(arten)-Tabelle, die ich in den 1990er Jahre nach intensivem Studium verschiedenster synästhetischer Modelle entwickelt hatte. (…) Durch Farben hervorgebrachte Assoziationen bringen mich in eine spezifische Stimmung (seelisch-geistige Gestimmtheit) und geben mir vielfach anregende Impulse.“

Martin Torp
Der Berliner Komponist ist vielseitig künstlerisch tätig; sein Œuvre umfasst umfasst Werke für Orchester, Gesang, Einzelinstrumente in weltlicher und geistlicher Richtung. Stilistisch ist sein Schaffen wesentlich von einer Vorliebe für harmonische Klänge geprägt, sangliches Melos, pulsierende Rhythmik und formale Klarheit.