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Spektakulärer Zuwachs für die Sammlung: Zwölf Handschriften der Mozart-Familie sind der bedeutendste Neuzugang seit den Schenkungen der Mozart-Söhne im 19. Jh.
Es ist in der fast 150-jährigen Geschichte der Internationalen Stiftung Mozarteum der seit langem relevanteste Neuzugang in der Sammlung: Zwölf originale Handschriften der Mozart-Familie aus der Sammlung von Hans Joachim Eggers gelangten größtenteils als Schenkung in die Autographen-Sammlung – allesamt kostbare Dokumente, die Mozarts faszinierende Persönlichkeit noch deutlicher zeichnen. Darunter ist die einzige Abschrift von Mozarts Miserere KV 85 aus dem Jahr 1770 aus der Hand von Leopold Mozart, zudem der Brief, in dem Mozart mit seiner Schwester 1787 den Nachlass des verstorbenen Vaters regelt, oder auch der Brief, in dem Wolfgang Amadé seiner Mutter 1778 erstmals von Aloisia Weber, seiner ersten großen, jedoch unerwiderten Liebe, berichtet.
Den Traum eines jeden Mozart-Verehrers, eine eigene Sammlung mit Originalhandschriften von Wolfgang Amadé und Leopold Mozart, hat sich der Kölner Virologe Hans Joachim Eggers (1927–2016) erfüllt. 1975, vor genau 50 Jahren, begann er damit, Mozart-Autographe auf Auktionen zu erwerben. 30 Jahre später war er im Besitz der bedeutendsten privaten Mozart-Sammlung, die in Deutschland und Österreich nach dem Zweiten Weltkrieg zusammengetragen werden konnte. Bescheiden, wie Eggers war, blieb die Sammlung vor den Augen der Öffentlichkeit verborgen. Salzburg und der Stiftung Mozarteum war Eggers als langjähriger Besucher der Mozartwoche verbunden. Durch Entgegenkommen seiner Nachfahren sind nun zwölf Stücke aus dieser einmaligen Kollektion an die Internationale Stiftung Mozarteum gelangt, überwiegend als Schenkungen. Es ist der größte Zuwachs für die weltweit umfangreichste Sammlung an Briefen und Dokumenten zur Mozart-Familie seit den Vermächtnissen der beiden Mozart-Söhne Carl Thomas und Franz Xaver Mozart im 19. Jahrhundert.
Der Markt für Mozart-Autographe verläuft in Wellen: Zwischen 1975 und 1990 haben etliche Mozart-Autographe, die sich in Privatbesitz befanden, die Besitzer gewechselt, nachdem sie in den wirtschaftlich schwierigen Jahren der Inflation und Wirtschaftskrisen zwischen 1920 und 1935 auf den Markt gekommen waren. Hans Joachim Eggers hatte mit einem exzellenten Blick für Qualität vor allem bei Auktionen in England und Deutschland erfolgreich geboten, einzelne Stücke kamen aus dem deutschen Autographenhandel hinzu. Typischerweise haben die Kinder noch großen Respekt vor dem Eifer, mit dem die Eltern ihre Sammlung zusammengestellt haben, während die Enkel sie wieder auf den Markt bringen. Dieser Kreis, aus dem sich der internationale Autographenhandel speist, ist hier auf glückliche Weise durchbrochen: Hans Joachim Eggers hatte der Stiftung lange vor seinem Tod vage eine Übergabe in Aussicht gestellt. Im Sinne Eggers konnten nun zwölf herausragende Stücke aus den Händen der Kinder übernommen werden, wofür die Internationale Stiftung Mozarteum sehr dankbar ist.
Johannes Honsig-Erlenburg, Präsident der Internationalen Stiftung Mozarteum, ist hoch erfreut über diese außergewöhnliche Erweiterung der Autographen-Sammlung: „Es ehrt und freut uns ganz besonders, dass Familie Eggers diese einzigartigen Mozart-Handschriften der Internationalen Stiftung Mozarteum überlässt. Das zeigt zum einen eine Großzügigkeit, wie wir sie selten erleben. Zum anderen bestätigt diese Entscheidung einmal mehr die herausragende Stellung der Stiftung Mozarteum als stete Bewahrerin von Mozarts Erbe und als führende Mozart-Institution weltweit. Und es wird uns wieder einmal bewusst, wie wichtig es ist, dass derart unschätzbare Werte nicht am Kunstmarkt zu Höchstpreisen versteigert werden. Nein, wir müssen alles unternehmen, dass dieses Erbe der gesamten Menschheit öffentlich zugänglich für die Nachwelt erhalten bleibt.“

v.li.: Ulrich Leisinger, Wissenschaftlicher Leiter der Internationalen Stiftung Mozarteum, die beiden Eggers-Erben Jens Eggers mit Schwester Susanne Eggers und Stiftungs-Präsident Johannes Honsig-Erlenburg © Wolfgang Lienbacher
Der wissenschaftliche Leiter der Stiftung, Ulrich Leisinger, bewertet den Sammlungszuwachs gleichfalls mit Stolz und Freude: „Die Sammlung Eggers vereinigt einige der interessantesten Mozart-Autographe, die in den letzten 50 Jahren auf dem Markt waren. Ich möchte nur die herausheben, die für Mozart und Salzburg von besonderer Relevanz sind: Die einzige Abschrift, von Leopold Mozarts Hand, des Miserere KV 85 aus dem Jahr 1770, der Brief, in dem Mozart mit seiner Schwester im Sommer 1787 abschließend den Nachlass des gerade verstorbenen Vaters regelt, und – gleichermaßen anrührend wie aussagekräftig – die Aufzeichnungen des Salzburger Hoftrompeters Johann Andreas Schachtner mit Anekdoten aus Mozarts Kinderjahren. Diese Stücke helfen uns, Mozarts faszinierende Lebensgeschichte noch anschaulicher zu machen.“
Linus Klumpner, Direktor der Mozart-Museen, ergänzt: „Insbesondere in der musealen Vermittlung spielen die Quellen aus der Familie Mozart und deren Umkreis eine bedeutende Rolle. Die Erweiterung der Sammlungsbestände der Stiftung um die Objekte der Familie Eggers nehmen vor diesem Hintergrund eine wegweisende Rolle ein, denn über diese Autographe erhalten wir weitere spannende Einblicke in den Kosmos Mozart – von den prägenden Momenten der Kindheit bis hin zum Alltag des großen Komponisten.“
Ein Großteil der Schätze aus der Sammlung Eggers wird nun zum allerersten Mal öffentlich gezeigt in der Sonderausstellung Prachtvolle Premiere: Die Mozart-Autographe der Sammlung Eggers, die bis 1. Februar 2026 im Mozart-Wohnhaus zu sehen ist.
Die Briefe, Dokumente und Musikhandschriften stehen allen Interessierten als Digitalisate zum genauen Studium in der Bibliotheca Mozartiana digital zur Verfügung: Sammlung Eggers
Reinhören!
In unserem Podcast Wir sind Mozart erfahren Sie mehr: Die Mozart-Schätze der Sammlung Eggers