Mozarts Instrumente
Was wäre ein Musiker ohne seine Instrumente? Bei Mozart dürfte es seit seiner Kinderzeit kaum einen Tag gegeben haben, an dem er nicht aktiv musiziert hätte; glücklicherweise sind einige der Instrumente, auf denen er gespielt hat, bis heute erhalten geblieben. Natürlich hat jedes Instrument, das Mozart auch nur ein einziges Mal berührt hat, eine besondere Aura, aber die Instrumente, die Mozart selbst besessen und über Jahre verwendet hat, helfen uns in besonderer Weise, seine Musik zu verstehen: Mozart hat seine Kompositionen genau auf die klanglichen Besonderheiten dieser Instrumente abgestimmt. Sie können uns somit noch heute viel über seine Klangvorstellungen verraten. Diese Hörerfahrungen sind auch für die Interpreten und das Publikum bei Aufführungen mit modernem Instrumentarium aufschlussreich.
Mozarts Kindergeige stammt von dem Salzburger Hof-, Lauten- und Geigenbauer Andreas Ferdinand Mayr (1693-1764), der somit Hofbediensteter und Arbeitskollege von Leopold Mozart war. Mayrs Name ist auf einem Zettel im Inneren der Geige vermerkt. Das genaue Datum ist nicht lesbar, mit großer Wahrscheinlichkeit wurde das Instrument in den Vierzigerjahren des 18. Jahrhunderts gebaut.
1896 wurde das Instrument der Stiftung Mozarteum als Geschenk übergeben.
Mozarts Konzertvioline wurde mittlerweile als ein Instrument aus der Werkstatt der Familie Klotz in Mittenwald, in den bayerischen Alpen, identifiziert und dürfte zu Beginn des 18. Jahrhunderts entstanden sein. Der falsche Zettel im Inneren des Instrumentes besagt vor allem, dass es sich um Modell „nach Stainer“ handelte
Mozart hat durchaus eine erste Wahl getroffen falls er angenommen hat, wirklich eine Geige von Jakob Stainer mit dem berühmten „Silberklang“ sein Eigen zu nennen.
Bei seinem Weggang aus Salzburg hatte Mozart seine Konzertvioline nicht nach Wien mitgenommen, sondern sie seiner Schwester überlassen. Diese hat die Geige später vermutlich gemeinsam mit der Kindergeige verkauft. 1956 konnte die Stiftung Mozarteum das Instrument erwerben.
Da das Instrument schon sehr früh als eine Art Mozartreliquie behandelt wurde, ist sie in sehr guten und abgesehen von einigen kleinen Änderungen in nahezu originalem Zustand.
Mozarts Viola wurde Anfang des 18. Jahrhunderts in Oberitalien von einem unbekannten Meister angefertigt, der schwer lesbare Zettel im Inneren weißt das Instrument zwar Paulo Megini in Brescia zu, ist aber wiederum gefälscht. Die Viola ist als einziges von Mozarts Streichinstrumenten in seinem Nachlass aufgelistet – „1 Pratschen in futeral“– und mit 4 Gulden taxiert. Das Instrument konnte 1966 von der Stiftung Mozarteum aus dem Nachlass des Musikaliensammlers Edward Speyer in England gekauft werden.
Mozarts Costa-Violine ist benannt nach ihrem Erbauer Pietro Antonio Dalla Costa und wurde gemäß einem originalen Zettel im Inneren der Geige 1764 in Treviso, Italien angefertigt. Dalla Costa hat sich bei seinen Geigen an Amati-Modellen orientiert und seine Violinen sind aufgrund ihres warmen und kräftigen Klanges heutzutage gesuchte Konzertinstrumente. Mozart hat die Violine wahrscheinlich in Wien erworben und gespielt. Nach mehreren Besitzerwechseln wurde die Violine 2013 von Frau Dr. Nikola Leibinger-Kammüller erworben um sie der Stiftung Mozarteum als Geschenk zu überreichen.
Mozarts Hammerklavier ist weder signiert noch datiert kann aber mit großer Sicherheit dem Klavierbauer Anton Gabriel Walter (1752-1826) in Wien zugeschrieben und dürfte um 1782 gebaut worden sein. Mozart hat den Flügel vor 1785 als Konzertinstrument erworben und bei seinen öffentlichen Auftritten in Wien gespielt. „deines Bruders Fortepiano Flügel ist wenigst 12 mahl, seit dem [ich] hier bin, aus dem Hause ins Theater oder in ein andres Haus getragen worden“, berichtet Leopold Mozart, der zu Besuch in Wien weilte, an seine Tochter Nannerl im Brief vom 12. März 1785. Nach Mozarts Tod verblieb das Instrument in der Familie und wurde 1856, im Jubiläumsjahr anlässlich des 100. Geburtstages Mozarts, von seinem Sohn Carl Thomas der Stiftung Mozarteum überlassen.
Mozarts Clavichord bildete den Grundstock der Sammlung originaler Mozartinstrumente der Stiftung Mozarteum, denn es kam bereits im Jahre 1844 aus dem Nachlass von Franz Xaver Wolfgang, dem jüngeren Sohn Mozarts in den Besitz des damaligen Dom-Musikvereins und Mozarteums. Es handelt sich dabei um ein Tasteninstrument für den privaten Gebrauch mit leisem, zarten Klang. Gemäß einem Zertifikat von der Hand Constanze Mozarts im Inneren des Clavichords war es „Mein liebes Clavir worauf Mozart so viel gespielt und componir[t] hat als die zauberflöte, la Clemenza di Tito das Requiem und eine freumaurer Cantate ….. Mozart hatte das Clavir so lieb, und deswegen habe ich es doppel lieb!“
Google Arts and Culture
Besuchen Sie die Mozarts auf Google Arts & Culture und tauchen Sie virtuell in den Kosmos des Genius loci ein; hier kommt man dem Genie fast so nahe wie in den beiden Mozart-Museen. Mozarts Geburtshaus und das Mozart-Wohnhaus mit ihren kostbaren Sammlungen sind seit kurzem Teil von Google Arts & Culture, präsentiert werden fünf Online-Ausstellungen und 112 Exponate. In diesen Online-Ausstellungen erfährt man u. a. mehr über den großen Komponisten, die Stiftung Mozarteum oder über “Die Zauberflöte”, eines der beliebtesten und meistaufgeführten Opernwerke überhaupt. Auge in Auge mit den Mozarts: 38 Exponate wurden mit der speziellen Google Art Camera digitalisiert, die es durch die ultrahohe Auflösung ermöglicht, die Kunstwerke online in allen noch so kleinen Details zu erleben und zu erforschen. So zum Beispiel das berühmte Familienbild der Mozarts von Johann Nepomuk della Croce, das sonst nur im Mozart-Wohnhaus zu bewundern ist, oder die beiden Kinderporträts aus dem Jahr 1763 vom siebenjährigen Wolfgang Amadé und seiner Schwester Maria Anna in prachtvoller höfischer Gewandung von Pietro Antonio Lorenzoni.